Skip to main content

Namibia/Botswana 2007 Reisebericht

Achtung laaaangeeeer Bericht

Das Afrika-Fieber hat uns gepackt. Da der afrikanische Kontinent mich schon immer anzog, führt heuer die
Reise wieder nach Namibia. So steht eine Tour durch das nord-westliche Botswana mit seinen Nationalparks
um das Okovango-Delta mit auf dem Reiseplan. Entgegen dem letzten Jahr wird die Reise heuer etwas
besser geplant.

So wird beispielsweise Werkzeug für das Mietfahrzeug von Deutschland aus mitgenommen. Eine weise Entscheidung wie sich herausstellen wird. Schon vergangenes Jahr war ausser einem Wagenheber und einem Radmutternschlüssel nichts im Bordwerkzeug. Des Weiteren baten mich Rene und Heidi, ein schweizer
Farmerspärchen aus Namibia, ihnen doch einen Spezialstahl als rohes Flachmaterial für die Herstellung von ihren handgefertigten Messern mitzubringen. Für die Routenplanung wurde ein GPS Map60Csx von Garmin beschafft (www.comkor.de), die zugehörigen digitalen Karten per Internet aus Südafrika
(www.tracks4africa.com) gekauft. Neben neuen LED Lampen mit extrem hellen Gallium-LED’s (www.zweibrüder.de) kam eine gut ausgestatte Notfalltasche ins Gepäck. 

Die Fotoausrüstung wurde teilweise extra für diese Tour erweitert. So kamen neben einem 400mm Sigma-Tele nur lichtstarke original Nikon-Objektive in Frage. Alles Fotoequipment wanderte in zwei Taschen vom Typ “Kalahari”, wegen der äußerlich unauffälligen Erscheinung und der angenehmen Trageweise mit schnellem Zugriff. Gut, dass wir die LTU Card hatten und somit je 30kg Freigepäck mitnehmen durften. Der ca. 10-stündige LTU-Flug findet über Nacht statt, was sehr angenehm ist, da man am nächsten Morgen fast ausgeschlafen und relativ entspannt in Namibia landet.

Am Flughafen in Windhoek holt uns nach kurzer Wartezeit dann der Fahrer von KEA Campers (22°34’21.23?S, 17° 6’2.84?E), dem Fahrzeugvermieter, ab. In nur 30 min sind wir im Zentrum, regeln das vertragliche zur  Fahrzeugübernahme. Wir staunen nicht schlecht, dass es dieses Mal ein nur ein Jahr alter Nissan 4×4 ist. Leider vermissen wir die 2 x 20l Zusatzkanister. Während wir in den nahen Supermarkt zum Einkaufen gehen um uns für mindestens die nächste Woche einzudecken, schraubt man kurzerhand hinter die Kompressorkühlbox eine Halterung und montiert darin die Kanister. Jetzt kann man zwar den Schub darunter nicht ganz schließen, weil die Schrauben “afrikanisch” lang geblieben sind, aber es stört nicht. Es erfolgt die Übergabedokumentation mit Camping-Packliste und Einweisung in die 15-Gang-Schaltung (5xHigh, 5xLow, 5xUntersetzung) mit Differentialsperre. Dabei wird auch jeder Steinschlag und Lackfehler am Fahrzeug festgehalten, für evtl. spätere Regressforderungen bei der Rückgabe. Gegen ein kleines Bakschisch bekommen wir auch einen Poitje, also einen gusseisernen Topf auf Beinen, für das Kochen im Feuer überlassen.

Die ersten Kilometer führen uns ins Zentrum zum Einkaufen von wichtigen Kleidungsstücken. Im Safari-Laden im Kalahari-Centre werden langärmelige (!) Hemden und baumwollene Zip-off-Hosen gekauft. Erstere wegen der Sonne, der Sonnenbrand am Arm vom letzten Mal reicht dicke. 
Letztere, weil es in Europa fast nur noch teuere technische Textilien gibt, welche aber bei Funkenflug am Lagerfeuer schnell Löcher haben oder gar brennen. Mit Baumwolle ist man besser bedient.

Es geht los Richtung Süden. Dank der noch unbekannten GPS-Anzeige (das funktioniert nicht wie ein Supermarkt-Navigationssystem für Hausfrauen) verfahren wir uns gleich in Windhoek und erreichen damit eine andere Ausfallstrasse. Stört nicht, sehen wir neue Landschaften. Das faszinierende an Windhoek ist, dass man nach Verlassen der Häuser ohne Durchquerung von  Vorstadtsiedlungen schlagartig in der augenscheinlich unberührten Natur des Landes ist. Auch die geteerte Straße wechselt kurz nach dem Stadtrand in die nun für uns vertrauten Gravelroads, den Schotter- und Sandpisten. Am Nachmittag gegen 15:30 Uhr rollen wir bei Heidi und Rene in die Farm “Camp Gekko (23°42’39.09S; 16° 4’16.50E)”. Der Rest des Tages vergeht mit Planen und Plaudern. 

Dabei erfahren wir, dass die Meldungen die wir in Deutschland schon hatten, richtig sind. Der Caprivi im Nordosten ist überflutet, der Sambesi hat fast 4m zuviel Wasser. Ganze Farmen seien unter Wasser, die Wege kaum passierbar. Unser ganzer Reiseplan geht in wahrsten Sinn des Wortes den Bach runter. Rene und Heidi müssen morgen auch abreisen, da sie als Organisatoren mit einer  Touristengruppe ab Swakopmund nach Norden in das Kaokoveld-Gebiet bis nach Angola fahren.

Heidi bietet uns für die Unterstützung bei der Stahlbesorgung kostenlos eines ihrer Gästezelte an, die mit dem echten “Out-of-africa-feeling”. Gerne nehmen wir das Angebot an, fahren um den Berg herum auf die Nordseite und beziehen diese offenen Zelte auf Betonfundament mit Doppelbetten und Dusche/WC. Elektrizität gibt es hier keine. Etwas entfernt haben sie in die Savanne ein Loch gegraben, mit Beton und Steinen ausgekleidet sowie eine  Holzplattform installiert. Sozusagen ein Pool mitten in der Wildnis, in dem wir uns nun erfrischen und bei untergehender Sonne eine Flasche südafrikanischen Rotwein genießen. Dann schnell ein Feuer gemacht um das Abendessen, ein Kudu-Antilopensteak, zu Grillen und dann müde zu Bett gegangen. Der Sternenhimmel ist hier fantastisch, denn es hat Neumond und störendes Umgebungslicht gibt es überhaupt nicht. Die Nacht ist wirklich undurchdringlich schwarz.

Tag 2

Camp Gekko -> Sesriem -> Sossusvlei

Wir haben herrlich geschlafen, doch wie hier üblich wecken uns früh die Sonne und die Geräusche deserwachenden afrikanischen Kontinents. Es wird gefrühstückt und dann zurück um den Berg zum Farmhausgefahren. Ich kaufe mir ein großes, rasiermesserscharfes, hand-gefertigtes Messer von Rene mit Lederscheide. Es wird mein Begleiter am Gürtel während der ganzen Tour, lediglich wenn ich zum Schlafen die Hose ausziehe liegt es im Zelt neben mir. Ein sehr brauchbares Werkzeug, welches mit einem Hieb dünne Äste durchtrennt, sowie trockene Holzspeitel fürs Feuermachen abhackt, oder mein geräuchertes Fleisch hauchdünn schneidet. Rene zeigt mir auch noch, wie man es perfekt schleift und schärft. Mittlerweile sind wir übereingekommen, statt der Botswana-Pläne uns ihnen ab Abu Huab im Damaraland anzuschließen. Das Kaokoveld gilt als der unberührteste Teil Namibias, in ihm leben die Stämme der Himbas, einem Ureinwohnervolk. Wir wollten schon früher gerne dorthin, aber man sollte mit mindestens zwei Fahrzeugen im Kaokeveld unterwegs sein, um in der Abgeschiedenheit bei Pannen sich gegenseitig unterstützen zu können. Ansonsten kommt dort sehr selten jemand vorbei, 3-4 Tage oder gar eine Woche kann es schlimmstenfalls dauern bis andere Fahrzeuge auftauchen, erst vor zwei Monaten sei ein Pärchen verdurstet. Froh über die Möglichkeit in dieses Gebiet dank einer ortskundigen Begleitung durch Rene zu kommen ändern wir unseren Plan.

Wir vereinbaren uns für Dienstag in Aba Huab im  ommunity-Camp, welches wir schon vom letzten Jahr kennen.
Bis dahin wollen Tina und ich erneut zu den höchsten Dünen der Welt, in der Namib –Wüste. Also fahren wir südwestwärts erst einmal nach Solitaire um den “besten Apfelkuchen der Welt” zu essen. (23°53’37.64S; 16° 0’19.26E).

Diese Tankstelle mit Lodge am Rande der Namib ist ein Kuriosum erster Klasse. Wer den Kassenraum betritt, meint in einem Kolonialgeschäft des vorletzten Jahrhunderts zu sein. Alte Geräte in verstaubten Regalen an der Wand, alte Schilder hinter dem Tresen und eine afrikanische Gelassenheit trotz der stoßweise einfallenden Touristen aus den Sightseeing-Bussen der umliegenden Lodges oder den Overlandern. Spatzen fliegen ein und aus, um die Brösel vom Kuchen zu erhaschen und in Sicherheit zu bringen. In Summe  sind wir das vierte Mal dort gewesen, da wir einmal extra einen kleinen Umweg machten um wieder auf eine Tasse Kaffee mit Apfelkuchen hierher zu kommen.
Sicherheitshalber wird getankt, wir haben es uns  angewöhnt jede Tankmöglichkeit zu nutzen.

Niemand kann sagen ob die nächste Tankstelle Sprit hat oder die Pumpe auch funktioniert. Daher gilt: Bei jeder Gelegenheit voll zu tanken.
In Sesriem bezahlen wir die wie üblich hohen Gebühren für den Parkeintritt und für die staatliche Camp-Site. Dafür staunen wir nicht schlecht, als wir die nagelneu
geteerte Strasse ins Sossusvlei entlangbrettern. Wir brauchen nur 45 min für die 60km bis zur tiefsandigen Allradstrecke im hinteren Bereich. Letztes Jahr waren
es über zwei Stunden Wellblech- und Schlaglochpiste. Gegen 17:00 Uhr haben wir die Sossusvlei erreicht, wir haben uns auf den letzten 5km nicht eingesandet denn vom letzten Jahr habe ich nun doch Erfahrung im Tiefsandfahren. Um noch Fotos von der Düne herab zu bekommen, besteigen wir nach Durchquerung der
heuer trockenen Vleis die Berge aus Sand. Aber selbst am späten Nachmittag ist es noch viel zu heiß.

Obwohl bewusst nur in kleinen Schlucken getrunken sind die mitgenommenen 1,5 Liter Wasser nach einer halben Stunde weg, nach einer weiteren halben Stunde kann ich keinen Fuß mehr vor den anderen setzen, ich fühle mich matt, erschöpft und ausgedörrt. Auf die Düne bedeutet einen Schritt vor und einen halben
zurückrutschen. Eigentlich ist es eine Quälerei, die Atmung geht schwer, die Lunge brennt von der trockenen und heißen Luft, so muss sich die Besteigung eines hohen Berges in dünner Atmosphäre anfühlen. Wir haben uns getrennt, evtl. ein Fehler. Tina hat schon lange umgedreht, zum Fahrzeug zurück. Die Sonne brennt erbarmungslos vom stahlblauen Himmel. Den Kamm der angepeilten hinteren Düne (24°43’41.91S; 15°17’14.11E) erreiche ich nicht, mangels Wasser muss ich abkürzen und laufe über den Osthang hinab um die Dünen herum und hoffe Tina beim Auto zu finden. Sie kommt mir aber dann tatsächlich entgegen, weil sie sich sorgte. Hört sich an wie nach tagelangem Wüstenmarsch ohne Wasser. Es waren aber nur knapp zwei Stunden.

Ich weiß nicht, wie man das lange aushält. Mein Fehler war sicher, über den Tag hinweg nicht genügend getrunken und zu wenig Wasser in der Fototasche
mitgenommen zu haben. Obwohl wir später sehr viel tranken, jeder fast 5 Liter an diesem Tag und auch am nächsten wieder, mussten wir beide jeweils nur einmal abends Wasser lassen. Unglaublich, was über die Atmung und den Schweiß verdunstet. Aber das Fotolicht am Abend war es wert. Trotzdem gehen wir noch hinüber ins Deadvlei, machen ein paar Fotos bei untergehender Sonne. Sogar einen Hasen sehe ich hier mitten in der Wüste.
Übernachtet wird dann im staatlichen Camp bei Sesriem, im Sossusvlei Park ist es nicht erlaubt.

Tag 3

Sesriem -> Gaub-Pass -> Walvis Bay -> Swakopmund

Der Tag ist nur zum Kilometerfressen geplant.
Um 5:00 Uhr klingelt der Wecker, wir wollen vor Sonnenaufgang wieder in der Sossusvlei bzw. heute im Dead Vlei sein. Dank der neuen Teerstrasse schaffen wir es
zügig. Wir beginnen die Wanderung exakt als die Sonne über den Dünen aufgeht. Ziel ist als erstes Dead Vlei 1 (24°45’29.73S; 15°17’59.93E)

Langsam geht die Sonne in der Lehmpfanne auf, wir sehen eine Springbok Herde von den spärlichen Büschen fressen. Unser Weg führt uns über eine Kammdüne hinauf Richtung “Big Daddy”. Allerdings biegen wir dann rechts ab, um auf die Düne, welche die Trennlinie zum Deadvlei 2 bildet zu gelangen. Dank GPS kann ich genau feststellen wo wir hinkommen, denn über die Dünen sieht man nicht. Es können sich auch genauso gut bei falscher Wegwahl noch zwei Täler dazwischen befinden, dann würde es zu heiß und nicht zu schaffen sein. Von oben gelingen herrliche Bilder in das Dead Vlei. Insgesamt sind wir viereinhalb Stunden zu Fuß unterwegs. Am Auto wird dann mittels Wasser der Körper gekühlt, was scharenweise Vögel anzieht. Es scheint als ob alle Vögel der Wüste nun bei uns wären.

Beim Fahren aus den Dünen schaffe ich es doch wieder. Wir graben uns bis zur Achse ein. Hilft alles nichts, Schaufeln ist angesagt. In dieser Hitze eine Tortur. Der zweite Reservereifen hängt unter dem Auto und bildet gegenüber dem kleinen Differential der Hinterachse, welches auf gleicher Höhe liegt, eine viel größere Angriffsfläche wenn man sich eingegraben hat. Sobald ich bis dahin im Sand stecke, wirkt das Reserverad wie ein Sandschaufel und es geht weder vor noch zurück. Auch das wird gemeistert und nun endlich der Reifenluftdruck abgelassen. Das vergrößert die Auflagefläche der Reifen und hilft wirksam gegen das
Einsanden. Nachher wird mittels bordeigenem  Kompressor wieder Druck nachgefüllt. Wir verlassen die Wüste, fahren über Solitaire ( :-) ) nach Norden durch den Gaub Pass. Durch? Jawohl, Der Gaub-Pass ist eine Schlucht. Die Überquerung des Steinbock-Wendekreises wird dokumentiert, dann über die Berge am Kuiseb entlang nach Walvis Bay an der Küste.

Von dort auf Teerstrasse, eine Teilstück des Trans-Kalahari-Highways, nach Swakopmund wo wir übernachten. Gegessen haben wir wieder das Wildfleisch des Tages im Brauhaus, auch ein bekanntes Restaurant vom vergangenen Jahr. So ein Tafel-Lager schmeckt dann herrlich nach der Fahrt. Uns eilt es, denn schon morgen müssen wir viel nördlicher in Aba Huab zum Treffen mit den anderen sein.

Tag 4

Swakopmund ->? Henties Bay -> Aba Huab

Es geht morgens nach dem Einkaufen und Tanken weiter nordwärts, an der Sceletton Coast bis Henties Bay.
Die Strasse ist eine sogenannte Saltpad, aus Salz und Sand gepresst ist sie ähnlich wie Beton, nur extrem rutschig bei Nässe oder Nebel. An der Küste machen wir einen Abstecher an den Strand um zu frühstücken.
Zuerst graben wir natürlich das Auto im Strand ein. Dann funktioniert der Gaskocher nicht. Die Kartuschen sind zu voll, durch die Wärme und das Schütteln kommt nur Flüssigphase und nicht Gas aus der Düse. Die Düse geht dabei auch noch kaputt, denn nachdem ich das Flüssiggas ordentlich in die Umwelt abgelassen hatte kam zwar Gas, aber nur aus der Flasche, die Düse tat es immer noch nicht. In Henties Bay konnte ich im Markt einen neuen Brenneraufsatz ergattern, denn selbst das Tauschen der Düse brachte nichts. Hier benötigte ich schon das erste Mal anständiges Werkzeug. Den defekten Brenner verschenke ich an einer Tankstelle neben dem Markt, was dankbar von den Einheimischen erwartet wurde. Sicher wird das gute Stück nun sämtliche afrikanische Reparaturversuche über sich ergehen lassen müssen um dann einen Haushalt zu versorgen.
Von Henties Bay führt die Piste eintönig und monoton durch die Skeletton Coast Wüste am Brandberg vorbei nach Nordosten.

Kurz nach Uis verlassen wir die Hauptpiste um durch ein Tal, wo es Wüstenelefanten geben kann, Richtung Aba Huab zu gelangen. Die Piste ist landschaftlich sehr reizvoll gelegen, es hat aber immer wieder Tiefsandpassagen, vor allem im ausgetrockneten Flussbereich. 
Abends sind wir in Aba Huab Community Camp und treffen auch Rene und Heidi mit ihren Tour-Gästen. Diese sind absolute Camping-Neulinge, haben Hartschalenkoffer fürs Gepäck und sind jetzt schon gezeichnet von der Fahrt im offenen, nur  teilweise beplanten 6×6 Pinzgauer, einem alten österreichischen Militärfahrzeug von Rene.
Tina und ich hatten Rene und Heidi vorgeschlagen, dass wir nur als Anhängsel mitfahren, sonst aber nicht am organisatorischen Ablauf seiner Tour mit den zahlenden Gästen teilhaben und uns im Hintergrund halten werden. So stellen wir uns also abseits auf, kochen für uns selbst und treffen uns aber abends am Feuer zum Unterhalten und Infoaustausch über die Planungen und die Route. Dadurch erfahren wir heute, dass sich später noch ein schweizer
Pärchen unserem Vorhaben anschließen will. Das klingt nicht schlecht, denn mit 3 Fahrzeugen wird die Sicherheit erhöht. Wir grillen uns abends zwei Steaks und testen das erste Mal den Poitje für eine Art Eintopf. Die Zubereitung im Feuer geht rasend schnell, ebenso die Reinigung des gusseisernen Topfes. Es gibt warme
Duschen, welche durch den s.g. Donkey, einem Boiler mit offener Holzheizung, versorgt werden. Die Duscharmaturen sind in einem Baum befestigt und wirkt sehr urig. Die Toiletten verwundern. Da stehen zwischen Büschen nur auf drei Seiten mit Rohrmatten gegen Einblick gesichert, tatsächlich  Porzellantoiletten
mit Spülkasten und Papierrolle. Über die vierte Seite geniesst man die Natur vor sich, oben sind sowieso alle Einrichtungen offen. Nach Einbruch der Nacht fangen die Community Bewohner plötzlich an, afrikanische Lieder mehrstimmig zu singen. Unter dem klaren Sternenhimmel klingt das fantastisch und löst Gefühle des Geborgenseins aus.
Ist auch notwendig, wie wir am nächsten Tag erfahren. Das Camp liegt in einem der Durchzugsgebiete von Wüstenelefanten im Damaraland. Drei Tiere besuchten in dieser Nacht das Camp und laufen um ein Kuppelzelt am Boden herum. Die darin schlafenden  bekamen einen schönen Schreck. Wir besichtigten die
beeindruckenden Spuren am nächsten Tag an deren Camp-Site.

Tag 5

Aba Huab -> Palmwag -> Sesfontein -> Ongogo (Warmquelle)

Da wir Zeit haben und der Pinzgauer nicht schnell fährt, die Komforteinbuße wird sonst unerträglich, frühstücken wir in Ruhe. Als Treffpunkt ist das nächste Nachtlager in der Khowareb-Schlucht vereinbart. Bis hierher in Aba Huab waren wir letztes Jahr schon, jetzt beginnt Neuland für uns. Das Damaraland ist ein optischer Leckerbissen.
Um diese Jahreszeit wiegen sich die gelben, trockenen Gräser im Wind, dazu ein stahlblauer Himmel und die durch Erosion zu Zirkuszeltform geformten Berge in
Rotschattierungen. Bald wird es steiniger und wir kommen in die Grenzregion zwischen Damaraland und Kaokoveld. Viele Rinder- und auch Ziegenherden sind
zu sehen. An Palmwag geht es vorbei, allerdings nicht ohne Kontrolle am Veterinärzaun, der das Land hier von Ost nach West durchtrennt. Der Kontrolleur lässt sich so lange Zeit, bis der Schnitzer am Gatter uns in ein Gespräch verwickelt hat. Nachdem wir ihm zwei Nüsse mit unserem Namen abgekauft haben (wieder einmal auf diesen Touristentrick hereingefallen) öffnet man ohne weitere Fahrzeugkontrolle das Tor.
Es geht weiter in teilweise felsiger werdender Landschaft zur Khowareb Schlucht. Hier soll es ein Community Camp geben. Wir biegen von der Hauptpiste ab in die Schlucht hinein. Der Allrad muss rein, da die Bezeichung “offroad” im GPS wieder einmal zutrifft. Nach steiler Abfahrt von einem Uferrand zum Grund des Flusslaufes sehen wir darin noch ein Rinnsal. Also lieber aussteigen und Tiefe sowie  Bodenbeschaffenheit checken. Gegenüber am Ufer geht es sofort mit Steinstufen wieder steil bergan. Hmm, da kommt kein weiteres Camp und das vor dem Fluss war sehr verlassen. Also umkehren, zurück zur Hauptpiste und warten auf Renes Ankunft. Nach einer knappen Stunde naht eine Staubwolke verursacht vom Pinzgauer. Kurze Beratschlagung und der Entschluss nach Ongogo, einer Quelle mit Campmöglichkeit weiterzufahren. In Warmquelle verlassen wir erneut die Hauptpiste um über sehr steiniges Terrain nach Ongogo zu gelangen. 6km später stehen wir wieder am oberen Rande einer kleinen Schlucht. Unten ist das Camp. Der Weg hinunter auf dem in Fels gehauenen Pfad lässt Tina auf dem Beifahrersitz die Augen schließen und erst wieder öffnen als das Fahrzeug nicht mehr schaukelt und eine einigermaßen horizontale Position eingenommen hat. Ankunft in Ongogo, ein Ranger der Community bemüht sich sogleich uns zu begrüssen. Die Duschmöglichkeiten und die WC’s sind wieder luftig aber sauber, nachts sogar der Weg dorthin zwischen den Felsen mit Petroleumlampen teilweise beleuchtet.
Tina und ich gehen erstmal auf Erkundung ins Gelände um noch Fotos zu machen, dann eine Runde planschen im Topf des kleinen Wasserfalls der direkt von der Quelle gespeist wird. Herrlich nach der staubigen und heissen Fahrt solch ein nur leicht erfrischendes Bad (Warmquelle, der Name ist Programm).
Wie jeden abend wird Feuer gemacht, gegrillt und gekocht und bald geschlafen.

Tag 6

Ongogo -> Sesfontein ->? Opuwo

Der Aufbruch zieht sich etwas, da die Hartschalenkoffer von Rene’s Touristengruppe auf dem Pinzgauer rüttelfest verstaut werden müssen. Nächstes Zwischenziel ist Sesfontein um die vorletzte Möglichkeit zum Tanken zu nutzen. Auch heute fahren wir wieder getrennt in grossem Abstand. Wir wollen in Sesfontein auch noch das alte, zu einem Hotel restaurierten Fort besichtigen und beschließen im gepflegten Innenhof einen Kaffee zu trinken. Ein starker Kontrast zu der Ortschaft, welche fast nur aus Hütten und Häusern mit je nur einem Raum bestehen. Es ist nicht viel los in Sesfontein, in der Mittagshitze ist kaum jemand auf der Straße.
Kaum sitzen wir beim Kaffee, hören wir deutsche Konversation eines sich nahenden Pärchens. Auch sie bestellen kühle Getränke und nachdem ich auf den Gedanken kam, dass wohl nicht so viel Schweizer in der abgelegenen Ortschaft sein werden, sprach ich sie an ob sie denn auf dem Weg ins Kaokoveld wären. Ja, klar war die Antwort, sie treffen sich mit Landsmännern in Opuwo um sich ihnen anzuschließen. Bingo! Nach kurzer Erläuterung meinerseits war uns klar, dass wir die nächsten Tage die gleiche Reisegruppe bilden würden. Wieder einer dieser Zufälle die man auf Reisen oft erlebt.
Wir verabschiedeten uns wieder vorübergehend von ihnen, um die Weiterfahrt nach Opuwo fortzusetzen. Der Treffpunkt in Opuwo war für alle klar. Tina nutzt die Gelegenheit für eine SMS Nachricht nach Hause, denn nur direkt in Sesfontein ist in Reichweite des Sendemastes Mobiltelefonempfang möglich. Wir hoffen in Opuwo dann die Antwort erhalten zu können. Es wäre für die nächsten vier Tage die letzte Möglichkeit. Auf dem Weg nach Opuwo geht es teilweise wieder über hohe Hügel, von Bergen möchte ich nicht sprechen, durch abschnittsweise sehr grüne Wiesen und Wälder mit Rinderherden. Auch zu regnen fängt es zweimal an, jedoch nur sehr lokal begrenzt. In einem Abschnitt stehen alte Affenbrotbäume, die Baobabs. Die bauchigen Stämme haben riesige Umfänge, die Früchte erreichen Melonengröße, nur in länglicher Form. Wir steigen aus um die Bäume zu fotografieren. Als wir zurückgehen, steht wie aus dem Nichts plötzlich ein Himba-Junge mit seinem Esel am Wegesrand. Er frägt uns nach Getränken, da er durstig sei. Allerdings hat er so große Angst vor mir Bleichgesicht (oder vor dem am Gürtel baumelnden Messer), dass er unbedingt die Flasche auf den Boden gestellt haben will, um sie sich dann in Ruhe wenn wir weg sind zu nehmen. Ich kann ihn von meinen besten Absichten überzeugen, und gebe ihm direkt die Flasche. Später willigt er sogar ein, Fotos von ihm machen zu dürfen.

Opuwo: Ein Schmelztiegel von verschieden Stammesvölkerzugehörigkeiten. Hier gibt es die Herero, deren Frauen mit umfangreichen Kleidern, bestehend aus mehreren Metern Stoff und dem Haartuch mit eingewickelten Holzstück bekleidet sind. Dazwischen leben die Himbas im krassen Gegensatz, nur mit Lendenschurz bekleidet, die Frauen am ganzen Körper incl. der Haare eingeschmiert mit einer Masse aus rotem Sandmehl und Butter. Eine unruhige Ortschaft, in der Tradition und Neuzeit aufeinander treffen, mit allen daraus resultierenden Problemen wie Verwahrlosung, Identidätsverlust, Alkoholmissbrauch, aber die letzte Versorgungs- und Tankmöglichkeit für uns. Der gut bestückte, klimatisierte Supermarkt steht im krassen Gegensatz zu den bettelnden Menschen davor.
An der Tankstelle werden unsere leeren 5 l  Trinkwasserbehälter von allen heiß begehrt. Kinder und Alte raufen sich fast darum. Nachdem alle Vorräte und Tanks samt Reservekanister aufgefüllt sind, werden die Fahrzeuge gecheckt. Thies und Michelle, unsere neue Schweizer Begleitung, haben einen Toyota mit
Rückkaufgarantie in Südafrika gekauft, da sie insgesamt 4 Monate durchs südliche Afrika reisen wollen. Nun haben sie schon zweimal den Reifen mit einem Pfropfen flicken lassen, aber auf dem Weg nach Opuwo riss der Auspuff ab. Der muss geschweißt werden. außerdem hat der Kompressorkühlschrank ein Thermostatproblem und kühlt nicht mehr. Bei uns ist am Dachzelt durch das Gerüttel auf den Pisten der Stahlschenkel des Klappscharniers gebrochen. Ebenfalls ausbauen und schweißen lassen. Rene’s Kühlschrank im Pinzgauer hat auch alles Kühlmittel verloren, muss gefüllt werden. In Opuwo anscheinend alles kein Problem. In kürzester Zeit wird jedem von uns geholfen, frisch repariert können wir der nun ins “Outback” gehenden Tour sorglos entgegensehen. Lediglich der Ambulanz scheint es nicht so zu gehen. Das Fahrzeug steht im Werkstatthof, seit Wochen ohne Hinterachse da kein Ersatzteil verfügbar ist. Aber egal, in der “Wildnis” muss man sich eher selbst zu helfen wissen und Verantwortung übernehmen. Man kann und darf nicht auf die Vollkaskoversorgung wie in Europa vertrauen.
Abends vereinbaren wir, wie wir am nächsten Tag fahren. Dabei erreicht Heidi von der Farm die Nachricht, dass einer ihrer liebsten Hunde trotz Transport zum Tierarzt ins 170km entfernte Windhoek gestorben ist. Das drückt allgemein die Stimmung, da wir selbst vor ein paar Tagen noch mit ihm gespielt hatten.

Tag 7

Opuwo -> Orupembe

Ab heute fahren wir im lockeren Konvoi. Der Abstand wird so groß gewählt, dass man nicht in der
Staubwolke der anderen Fahrzeuge fährt. Das sind dann oft 3-4 km Differenz, da ich auch noch die Landschaft ohne Staubnebel fotografieren möchte.
Für die Luftfilter wäre es außerdem auch nicht gut. Alle 1-1,5 h wird angehalten, wir treffen dann zusammen um zu sehen ob noch alles in Ordnung ist und keines der Fahrzeuge liegen geblieben ist. Kommunikation in Form von Mobiltelefon gibt es seit 3km außerhalb von Opuwo nicht mehr, Funkgeräte haben wir nicht. Das nächste Mal plane ich aber diese PMR-Minigeräte ins Reisegepäck mit ein. Die Strecke ist rau, sehr holprig zu befahren. Es geht durchs Gebirge auf steinigen Schotterpfaden, Höchstgeschwindigkeit so etwa 35-40km/h. Die Strecke nach Orupembe ist 180km lang.
Landschaftlich abwechslungsreiche Steinwüste mit Gebirge umgibt uns. Plötzlicher Halt vor uns. Nanu, es ist doch noch keine Stunde seit dem letzen Mal um? Aha, die erste Reifenpanne beim Pinzgauer. In gemeinsamer Aktion wird das Rad gewechselt und die Fahrt nach einer Viertelstunde fortgesetzt. Kaum 50km weiter dasselbe noch einmal. Dieses Mal die andere  Seite. Wir haben ja jetzt Übung. Renes Gästen wird es aber nun mulmig zumute. Bereits beide Reservereifen verbraucht und noch nicht mal richtig die Tour begonnen. Die schlimmsten Stücke kommen erst noch. Was, wenn noch einer platzt? Nur Thies und ich könnten uns gegenseitig bei Bedarf aushelfen, da wir dieselbe 15?-Felgengrösse haben, wenn auch andere Lochzahlen. Aber wir könnten die Reifen abziehen und von unseren Reserverädern tauschen. Rene hat 16? Felgen, ist daher in Bezug auf die Reifen auf sich gestellt. Etwas bedrückt geht es weiter.

Dann bereits kurz vor Sonnenuntergang kommt uns ein Fahrzeugkonvoi entgegen. Südafrikaner mit dem Ziel Puros für heute Abend. Puros? Das ist doch die andere Richtung! Sie haben sich trotz GPS und guten Karten verfahren. Gerne helfen wir ihnen sich wieder zurechtzufinden. Aber ihr Vorhaben ruft bei mir etwas Unverständnis hervor. Jetzt noch umdrehen, durch das unwegsame Hoarusebtal mit den gerne angriffslustigen Wüstenelefanten zu fahren um nachts in diesem Gelände in Puros einzutreffen? Viel Erfolg!
(viele Tage später erfahren wir durch Zufall auf dieser kleinen Welt, dass sie es tatsächlich geschafft haben).

Orupembe. Ich hatte eine Ortschaft erwartet, schließlich gibt es auch eine Polizeistation. Die existiert wirklich auf einem Hügel, wirkt wie eine verlassene Garnison, mit Funkmast und großem Zaun rundherum. Das Community Camp von Orupembe wurde aufgegeben, mangels Gästen. Das Zentrum ist durch ein Benzinfass mit wegweisenden Aufschriften gekennzeichnet, daneben eine Wasserstelle mit Windrad. Weit weg entdecken wir den Store des Ortes, höchstens in der Größe einer Kleinwagengarage. Außen herum verstreut ein paar wenige Lehmhütten.
Nach kurzer Beratschlagung stellen wir unsere Fahrzeuge für die Übernachtung neben dem  ausgetrockneten Flussbett auf. Wege sind sowieso nicht mehr erkennbar, wir fahren quer Gelände. Die  Stimmung bei Renes Gästen sinkt weiter, da die Campingneulinge nun auch noch mit fehlenden Sanitäreinrichtungen konfrontiert sind. Mein Hinweis auf: “Es gibt doch für jeden einen Busch, man muss nur etwas weiter gehen” hebt die Stimmung auch nicht. Nachts evtl. mit Taschenlampe hinter einen Busch in 200m Entfernung zu gehen, ohne zu wissen was bereits dahinter liegt…. das ist nicht ihr Ding. Und dann noch die Solardusche aus einem schwarzen Foliensack, frei unter einem Baum. Brrrr. Ja, und dann die Entdeckung eines Skorpions. Dem Aufschrei nach mindestens ein Vieh in Waran-Größe. War aber nur 4cm groß, der süße Kleine.

Eine Gewitterfront zieht auf, es blitzt, aber regnet nicht. Dafür bilden die dunklen Wolken über der von der flachen untergehenden Sonne beleuchteten Wüstenlandschaft herrliche Stimmungsbilder. Tina und ich genießen etwas abseits unseren Gin-Tonic Sundowner, denn wir haben wie üblich mit Abstand um eine Flussbiegung herum unser Lager aufgeschlagen.
Beim Abendessen sitzen wir beisammen und beratschlagen, wie es weitergehen soll.
Renes Gäste haben noch ein weiteres, viel größeres Problem. Der Kühlschrank ist schon wieder defekt. Die letzte kühle Phase in der Isolierung wird benötigt damit das Fleisch nicht verfault. Das Bier wird daher immer wärmer. Da sie bereits spätestens um zehn Uhr morgens die erste Dose leeren, bis Mittag dann zwei weitere folgen müssen, kann man sich vorstellen wie das Stimmungsbarometer ohne Bierkühlung ist. Ein Reifen scheint auch schon wieder Luft zu verlieren.
Rene trifft die (für sich selbst) schwere Entscheidung abzubrechen und auf schnellstem Wege zur Zivilisation zurückzukehren. Er kann mit diesen Reifen kein Risiko für seine Gäste eingehen. Und wir?
Thies, Michelle, Tina und ich kennen uns pärchenweise nicht mal ganze 2 Tage. Trotzdem ist das Vertrauen da, die Tour auf eigene Faust weiter zu verfolgen. Nur gemeinsam wäre es zu schaffen, ein einzelnes Fahrzeug wiederum zu riskant in dieser Einsamkeit. Wir gründen also die “Gefahrengemeinschaft” wie es wahrscheinlich in unserer deutschen Rechtssprechung lauten würde.
Rene wäre als Ortskundiger, der schon einmal in  Otjinhungwa war, unser Guide gewesen. Wir saugen also vor dem Schlafen noch alle verfügbaren Infos über Streckenverlauf, Gefahrenschwerpunkte und Verhaltensregeln von ihm ab.

Tag 8

Orupembe -> Otjinhungwa (Kunene)

Wir nehmen Abschied, lassen uns von Rene (der uns führen sollte) die letzten Tipps geben und starten nach Norden, Richtung Angola.
Renes Worte klingen noch in den Ohren: “Die ersten 20km sind schwierig bis übel, aber Abschnittsweise in Untersetzung machbar; dann kommen gut befahrbare 70km Tiefsandpiste. Nicht die Kupplung schleifen, sondern stur die Untersetzung arbeiten lassen”.
Wir, das sind jetzt noch Michelle und Thies mit ihrem Toyota, sowie Tina mit mir im Nissan. Eine Vereinbarung wurde in dieser gestern Abend gegründeten Reisegemeinschaft getroffen: Jeder aus dieser Gruppe hat jederzeit das Recht abzubrechen, die anderen akzeptieren das und drehen geschlossen mit um.
Die Steinpiste ist erst einmal wie gestern, geht für 5 km in eine tiefrote Sandpiste über um dann ins Gebirge zu laufen. Holprige Pisten sind wir mittlerweile gewohnt. Die plattenförmigen wie Granit und Gneis aussehenden Verwerfungen sehen aus wie Messer, welche die Reifen schlitzen wollen. Wehe es würde eine Pneuwandung erwischen. Es werden derer immer mehr in der Piste. Ab und zu durch kiesige, aber ausgetrocknete Bachbette und am Gegenufer wieder steil hoch. Es läuft so mit 30-40km/h im Schnitt dahin. 
Dann der erste Anstieg. Selbst Allrad alleine versagt, die Untersetzung muss zusätzlich rein. Langsam zieht der Nissan wie ein Traktor hoch. Ich muss nur aufpassen, den Steinen auszuweichen und die richtige Spur zu finden. Teilweise sehe ich den Weg vor der Motorhaube gar nicht, weil ich so steil fahre. Ein Gefühl, wie einen trockenen Gebirgsbach hochzufahren. Oben dachte ich: Geschafft! Aber oh Schreck, runter gehts dahinter noch steiler und enger zwischen Felsblöcken.
Tina steigt aus und weist vorangehend ein. Beim nächsten Anstieg passiert es. Ich schätze trotz der Einweisung den Fels zwischen den Rädern falsch ein, die Bodenfreiheit reicht nicht, ich stehe schlagartig mit einem kreischenden Geräusch von Stahl auf Stein. Schnell ausgestiegen und Schadensbegutachtung
betrieben. Glück im Unglück, nicht das Bodenblech oder die Ölwanne war getroffen, sondern ein Querträger des Tierfängers war schützend davor. Was da tröpfelt ist nach einer Geruchs- und Geschmacksprobe nur Kondenswasser aus der Klimaanlage. Zurückgesetzt und neuer Anlauf. Anfahren an solchem Gelände war in keiner Fahrschulausbildung. Nach Überwindung des Passes kommen wir wenige Kilometer später wieder auf sehr steinige Schotterpisten und endlich an die wohl wichtigste Landmarkierung hier im Nichts, der Rooidrom. (17°47’46.10?S 12°31’22.91?E) Ein knallrotes Benzinfass auf dem die GPS Koordinaten des Wegpunktes stehen. Außen herum sind Steine angeordnet mit den Namen derer, die hier waren. Auch wir legen einen Stein mit unserem Namen dazu.

Kurz darauf öffnen sich die Berge zum Marienflusstal. Ab hier beginnt die Tiefsandpiste, welche sehr gut zu befahren ist. Teilweise sind die Spuren deutlich zu sehen, da jede Fahrzeugspur in den Wüstengegenden nur sehr langsam von der Natur wieder vereinnahmt wird. Wo ein Auto fährt wächst Jahrzehntelang nichts mehr.
Auch die “Kornkreise” sind deutlich zu sehen. Zweimal verfahren wir uns in diesem Tal, immer wenn es nach einer Trockenbettdurchquerung wieder herausgeht, aber verschiedene Spuren laufen.
Am späten Nachmittag treffen wir in Otijnhungwa Community Camp ein. (17°14’47.57?S 12°26’16.75?E).
Die Community besteht aus sichtbaren 4-5 Hütten direkt am Fluss. Man hat den Luxus hier, auf einem mehr oder weniger gut eingezäunten Grundstück übernachten zu können. Der Zaun soll uns vor den  Krokodilen am Ufer schützen. Selbst eine Toilette und eine einfache Brausevorrichtung existiert.
Am Abend genießen wir bei einem eiskalten Gin-Tonic Sundowner aus unserer Kühlbox den Blick auf die von der untergehenden Sonne beschienenen Berge auf angolanischer Seite und die auf der Kiesbank im Fluss liegenden Krokodile. Nach dem Essen am Ufer (hinter dem “Zaun”) wird eine Flasche Schneider’s Aventinus Weizenstarkbier geleert. Ich hatte die Flasche in Swakopmund entdeckt und wenn schon die Brauerei aus unserer Heimatstadt ist, muss das an einem solchen Ort zelebriert werden. Vor allen Dingen ist genau heute bei uns in der Heimatstadt auch der jährliche Starkbieranstich dieser Brauerei!
Der südafrikanische Rotwein im Anschluss gibt uns dann den Rest. Warum wir so saufen? Ich glaube zur Nervenberuhigung. Heute Abend wurde uns allen ziemlich klar, dass wir in einer sehr einsamen Gegend sehr alleine sind. Der Weg zurück liegt uns auch im Magen, da wir schon ahnen was bei der Passüberquerung wieder auf uns zukommt.
Mit Fotostops benötigten wir für die 120km heute ca. 6,5 Stunden.

Tag 9

Otijinhungwa -> Orupembe -> Purros

Sehr früh sind wir wieder wach, wir haben eine ziemliche Tageskilometerleistung von 230 km vor uns. Dafür veranschlagen wir etwa 9h Fahrzeit.
Wir bezahlen und verabschieden uns in der Community. 

Kurz danach sehen wir ein paar Himbas in der Entfernung langsam auf uns zu kommen. Ein Himba-Mädchen auf einem Esel schert aus und reitet zu uns.
Sie ist bis auf ihren Schmuck und einen Lendenschurz nackt. Ihr Körper und die Haare sind wie auch bei den beiden sie begleitenden Kindern mit dieser roten Masse aus Sand und Butter eingeschmiert. Die Himbas leben heute noch in ihren alten Traditionen, vor allem in der Abgeschiedenheit des Kaokoveld. Wir stellen erstaunt fest, dass sie etwas englisch versteht und auch ein paar Wörter spricht. In der Community gibt es eine Art Schule welche vermutlich aus der in der Nähe befindlichen Fly-In Lodge mitversorgt wird. Da wir gerne Fotos machen würden, bittet sie uns als Gegenleistung um etwas zu trinken und Zucker für zu Hause. Wir geben ihr unsere Zuckervorräte und zwei Flaschen Wasser mit Geschmack.

Dann geht es wieder Richtung Süden durch das Marienflusstal, vorbei an dem heiligen Berg der Himbas. Es ist etwas dunstig und bewölkt aber trotzdem sehr warm. die Rooidrom umfahren wir und suchen den Aufstieg zum Pass, der jäh nach einer  Trockenbettdurchquerung beginnt.
Ja, so haben wir das befürchtet. Es geht trial-mässig über Stock und Stein nach oben. Tina meistens zum Einweisen voraus. Wenn ich einen Abschnitt habe, steige ich auch aus und versuche Thies die optimale Spur zu zeigen. Es ist für uns sehr abenteuerlich und nie zuvor musste ich mit einem Auto über solches Gelände mit losem Geröll, Steinbrocken, Furchen sowie Steinstufen zwischen Felsen,  ohne jegliche Ausweichmöglichkeit.
Aber auch das wird gemeistert, immer noch ohne eine Reifenpanne zu haben. Später wird uns bestätigt, dass es so gut wie nie vorkommt auf dieser Tour ohne Reifenschaden zu sein, daher sind immer je Fahrzeug zwei Ersatzreifen dabei. Wir haben wirklich Glück!
Kurz vor Orupembe müssen wir wieder ein Trockenbett durchqueren. Es geht steil das Ufer abwärts, aber unten ist eine Rinne in welche die Vorderachse tief einfedert. Beim Aufschlagen der Stossdämpfer haut es uns gegen das Dach, wir beide sind nicht angeschnallt. Unsere Sonnenbrillen verlassen ihre Position und eine
verliert sogar das Glas. Tina hat eine Beule am Schädel mit Abdruck des Sonnenbrillengestells, beiden staucht es uns das Genick ein. Noch mal gut gegangen, könnte auch ein Schleudertrauma werden.

Orupembe lassen wir seitlich liegen, die GPS Karte sagt “very bad road” für die Strecke nach Puros. Oh ja!
Wellblechbildung im Schotter von bisher nicht gekannter Güte. Es hilft kein Schnellfahren, kein Langsamfahren. Temporäres Ausweichen auf das Gelände neben der Piste ist kaum zu bewerkstelligen. Nach einer Stunde glaube ich kein Blech mehr am Auto zu haben, alle Plomben und Zahnkronen müssten sich bei dem Gerüttel verabschiedet haben.
Dafür entschädigt die Landschaft. Eine herrlich weite Steinwüste, praktisch am Ost-Rücken der Skeletton Coast entlang. Der Skeletton Coast Wüstengürtel ist zur Küste hin undurchdringlich und auch unter strengstem Naturschutz. Es sind aber nur ca. 40 – 60 km Luftlinie zum eiskalten Atlantik. Bei einem Flusstaleinschnitt der zur Küste raus geht, weht eine kalte Brise vom Atlantik hoch durch die aufgeheizte Wüste. Ein seltsames Gefühl.

Zwei Stunden vor Abenddämmerung erreichen wir Puros. Es liegt wie eine Oase im Flussbett, mit grünen Kameldornbäumen und Mopanebüschen.
Hier soll es viele Wüstenelefanten geben. Im Communtiy-Camp weist ein Warnschild auf die Gefahr hin.
Auf keinen Fall Nahrung im Freien lassen. Tags zuvor wanderte ein Elefantenbulle durch die Autos über die Campinggarnituren. Letztere waren platt und nur noch Schrott. Die Insassen flüchteten sich  geschlossen in die von Rohrmatten umgebene Toilette. Muss ein lustiges Bild gewesen sein.
Wir haben aber diese Nacht unsere Ruhe, auch wenn es am morgen wieder frische Elefantenspuren und -häufchen zu sehen gibt. Abends bäckt Tina im Potjie sogar Brot.

Tag 10

Puros -> Seisfontein -> Aba Huab

Der das Camp betreuende Ranger möchte von uns mit ins Dorf Puros mitgenommen werden. Kein Problem, liegt auf der Strecke und so steigt er bei Thies mit ein. Puros ist auch nichts mehr als ein paar Einzimmer-Häuschen/Hütten, ein kleines Geschäft, eine Landepiste in der Wüste. Schnell kommen wie gewohnt eine Menge Kinder angelaufen, die von Michelle mit ein paar Bonbons versorgt werden.

Die nächsten 30km fahren wir in einem Flussbett bzw. seltener daneben zwischen den Bergen. Sehr abwechslungsreich, aufgrund des hohen Sandgehaltes der Piste wenig Geholpere und auch relativ ruhige Lage im Auto. Wir können die Aussicht genießen. Es folgt ein weitläufiges Hochtal mit leuchtendrotem Sand, dazwischen die verdorrten weisslichen/gelblichenGrasbüschel, kahle graue Bergspitzen und natürlich wieder tief stahlblauer Himmel darüber. Ein Bild wie gemalt.
Nach einer kleinen Siedlung wird es wieder reguläre Piste bis Sesfontein. Circa 8km davor schenken wir dem GPS zu viel Vertauen, bzw. lesen die dargestellten Tracks falsch und biegen in einen ausgetrockneten Gebirgsbach ein. Schnell dämmert uns, daß es hier nur zu einer weiter hinten eingezeichneten Campsite geht, nie aber nach Sesfontein.
In Sesfontein haben wir auf unserer Strecke nach ca. 840km das erste Mal seit Opuwo wieder die Möglichkeit zu tanken. Ich bin fast leer, Thies musste schon die Ersatzkanister benutzen. Meine 40l Ersatz sind noch voll. Zum Glück hat es Sprit, denn die Tankstelle in Sesfontein kann schon mal eine  Versorgungslücke haben. Dann gibt’s entweder nichts, oder bestenfalls rationerte 10-20l gegen feilschen.
Im Fort trinken wir wieder einen Kaffee auf die zusammen gemeisterten Abenteuer und verabschieden uns von den Beiden. Ab jetzt machen wir wieder unsere eigene Strecke, da jeder andere Reiseziele hat. Trotzdem vereinbaren wir für übermorgen den nächsten Treffpunkt im Etosha Nationalpark.
Tina und ich setzen unsere Reise nach Süden Richtung Aba Huab fort. Wir hoffen dort vielleicht dieses mal Wüstenelefanten zu sehen, nachdem diese vor fast einer Woche auch im Camp waren. Leider treffen wir nur andere trampelige Tiere in Form von Overlandern. Es wird unsere erste und sehr schlechte Erfahrung mit den Touristengruppen, meist jüngeren Alters, die auf diese Art günstig in großen, geländegängigen Bussen oder umgebauten Lastwägen Afrika mit Tourguide bereisen.

Tag 11

Aba Huab ->? Outjo ->? Okaukujeo

Uuaaahh! Was ist denn jetzt los? Es ist 5:00 morgens und ich sitze senkrecht im Zelt. Zuerst Topfdeckelschlagen und dann laute Techno-Musik. Ruuuuuhhhääääääää!
Wir wollen die Natur genießen und weiterschlafen. Aber kein Erbarmen. Die Overlander aus dem Bus machen sich reisefertig. Mit einem infernalischen Krach.
Ich raus aus dem Zelt, Lage peilen, Drohungen Richtung Bus loswerden… geholfen hat’s nichts. Zum Glück sind sie um 7:30 Uhr vom Platz, das Wummern der Lautsprecher dröhnt noch nach. Wir lassen auch das
Frühstück ausfallen, da in Outjo eine deutsche Bäckerei mit Cafe ist. Bis dahin sind es aber fast drei Stunden Fahrzeit.Die Strecke ist uns größtenteils vom letzten Jahr bekannt, allerdings in anderer Fahrtrichtung. In Outjo wird im Cafe Brot und Gebäck gebunkert, schließlich darf man der Not keinen Schwung lassen. Im Ort sind plötzlich ein ganzes Rudel sehr hellhäutige Touristen. Des Rätsels Lösung steht um die Ecke.
Ein roter Bus mit Schlafanhänger. Rotel-Tours sind da!
Da ich fälschlicherweise davon ausgegangen bin, dass der Bus aus dem Etosha-Nationalpark kommt (steht bei allen Touren als Muss auf dem Plan), frage ich eine
etwas beleibtere, mit einem Tuch sich vor der Sonne schützenden Touristin in schönstem bayerisch (Rotel-Tours kommt doch aus Passau), ob es in Etosha besonderes gäbe, worauf man beim hineinfahren schon achten soll.
Die Dame schreckt zurück und kann sich gar nicht mehr artikulieren. Na ja, habe ich halt wieder eine Preußin erlegt. Schauen wir selber wie es ist. Gegen 15:00 Uhr rollen wir in Okaukujeo in Etosha ein. Bereits gleich nach dem Tor sind frische Elefantenspuren und umgepflügte Schlammbäder.
Wir reservieren uns mit Grill und Plane einen der letzten Plätze in der Camp-Site, da wegen dem Nationalfeiertag ziemlich Betrieb herrscht. Eine Menge Overlander
sind eingetroffen, die Gaudiburschen aus Aba Huab zum Glück nicht, obwohl wir sie schon im Etosha Park gesichtet haben. Außerdem wollen wir heute wieder
Michelle und Thies treffen, die nicht über Aba Huab fuhren.
Vor Sonnenuntergang noch einen Game-Drive gemacht und viele Tiere gesehen. Es hat heuer Massen von Zebras und Giraffen. Bei den Springboks und Oryx schauen wir schon fast nicht mehr. Im Prinzip sind fast alle in den Reiseführern genannten Arten vertreten. Etwas hinter dem Wasserloch von Okaukujeo liegt der Rest eines gerissenen Zebras, über das sich gerade die Geier in Scharen her machen.
Abends kommen Michelle und Thies, mit denen wir noch lange am Wasserloch sitzen. Hier kommt auch ein Nashornbulle vorbei. Später noch ein Nashorn mit einem Jungen, welches nach dem saufen am Wasserloch von der Mutter gesäugt wird.

Tag 12

Okaukujeo -> Halali ->? Namutoni

Wir verabschieden uns am morgen endgültig von Michelle und Thies. Unsere Reiseroute trennt sich jetzt.
Wie schon vergangenes Jahr durchqueren wir den Etosha Nationalpark, nur dieses Mal von West nach Ost.
Die Gamedrives sind uns bekannt, so fahren wir bekannte Strecken ab um die Tiere aufzuspüren und zu beobachten. Wir sehen den ersten Elefanten in einiger Entfernung. Dank GPS-Karte erkennen wir, dass er Richtung eines anderen Gamedrive Pfades unterwegs ist. Wir wenden um von Norden  näher heranzukommen. Es ist nur ein Umweg von 12km (eine Kleinigkeit wenn man die Entfernungen in Namibia kennt). Der Elefant war optisch genau zwischen den Pfaden, die hier nur ca. 1km auseinander liegen und wegen der flachen Landschaft gegenseitig einsehbar sind. Doch das Rüsseltier war wie vom Erdboden verschluckt. Gegen frühen Nachmittag sind wir in Halali und essen dort am Wasserloch eine Kleinigkeit aus unseren Vorräten. Um diese Zeit ist nichts los, die Tiere liegen vermutlich irgendwo und dösen. Es geht weiter ostwärts nach Namutoni wo wir die nächste Nacht verbringen wollen. Kurz vor Sonnenuntergang und Schliessung der Camp-Tore machen wir einen Gamedrive um die Fisher Pan. Wir entdecken eine Giraffe beim saufen an einem Wasserloch, Elefanten beim fressen und sogar einen Löwen, die Mähne beschienen von der Abendsonne, faul und vollgefressen im Gras liegend.
Im Gegensatz zu letztem Jahr ist es eine wesentlich höhere Tierdichte, weil es viel weniger Regen gab. 2006 war die Fisher Pan geflutet, heuer ist sie staubtrocken.
Genau wie die übrige Etosha Umgebung. Wo wir im vorigen Urlaub durch Schlammpfützen und Wasserstrecken fuhren, ist jetzt nur Staub.
Im Camp trifft dann unser Overlander ein, aber dieses Mal verhalten sie sich einigermaßen gesittet. Wir lernen einen namibischen Elektriker kennen, der das Projekt der Camp-Erneuerung als staatl. Auftrag hat und der schon in Okaukujeo neben uns sein Zelt aufgeschlagen hatte. Wir teilen uns das Feuer und er gibt uns eine Einweisung in die namibische Art zu grillen (Braai). Die Boerwors, eine Art grobe Bratwurst in Meterlänge schwenkt er als Appetizer nur kurz über den hohen Flammen. Überhaupt fiel uns schon immer auf, dass wir ca. 1/10 des Holzverbrauches
gegenüber den Einheimischen und trotzdem ein warmes, durchgegartes Essen haben.
Danach gibt es von ihm ein Rindersteak, das Tina und ich uns teilen, schließlich haben wir doch unsere drei Lammsteaks. Ich habe noch nie einen solchen Geschmack erlebt. Aus dem Fleisch schmeckte man förmlich die Trockengräser und –kräuter der Weiden. Ich übertreibe? Dann probiert es selbst! Eine Grillsauce zu verwenden wäre eine Beleidigung und eine Verletzung der Achtung vor dem toten Tier gewesen. Und seine restlichen Steaks? Nun 5 Stück der ca. je 300gr Scheiben hat er selber an diesem Abend gegessen. Dafür kennt er keine Beilagen
und isst nur zögerlich von unserem Gemüse dazu. Er erzählt uns dann beim “Feierabendbierchen”, daß er Namutoni nicht mag. Er muss beruflich oft hierher, aber es gäbe hier viel zu viele schwarze Mambas und Boomslang. Immer wieder käme es zu Zwischenfällen. Der Weg ans Wasserloch durch das hohe Gras und die offenen Schilfdachkonstruktionen der mietbaren Campinghäuschen seien die bevorzugten Gebiete dieser hochgiftigen, absolut tödlichen Schlangen.
Durch die Parkverwaltung wurden wir auch darauf hingewiesen, dass sich zur Zeit immer wieder eine Löwin innerhalb des eingezäunten Camps aufhält. Man solle nachts sehr vorsichtig sein. In dieser Nacht wurde wieder einmal versucht sie hinauszulocken. Dazu schoss man ein Zebra vor dem Tor, brach es auf und schleifte es mit offenen Eingeweiden zur Legung einer Blutspur um das ganze Camp und auch hinter unserem Platz vorbei. Der Erfolg: Die Löwin saß heute Nacht genau unter unserem Zelt in ca. zwei Meter Entfernung.

Tag 13

Namutoni ?-> Tsumeb ?-> Otjiwarongo (Farm Wesrand)

Die Spuren waren dann am nächsten Tag für andere Besucher das Highlight. Ich kam mir vor als ob unser Stellplatz zur Pilgerstätte werden würde und beschloss baldmöglichst nach dem Frühstück abzureisen. Eine Mangustenfamilie machte noch den Platz unsicher, suchte überall nach Fressbarem.
Ein morgendlicher Game-Drive steht noch auf dem Programm. Auch heute wieder Elefanten satt, direkt neben dem Auto. Einer blockiert die Straße und treibt sogar ein anderes Auto im Rückwärtsgang retour.
Dabei treffen wir ein deutsches Pärchen, die sogar Michelle und Thies kennen und auf unsere Aussage hin, dass die beiden auch hierher kommen, jetzt noch in Namutoni auf sie warten wollen.
Auch Löwe samt Gattin ist zum Fotoshooting bereit. Er denkt sich, ein Tag um “Königslöwchen” zu zeugen,
aber sie zeigt ihm vermutlich wegen Migräne die Pratze samt Krallen und noch laut fauchend die Zähne. Schade, hätte schöne Fotos gegeben.
Wir verlassen Namutoni, beschließen über Windhoek zurückzufahren, denn für einen evtl. Abstecher nach Botswana brauchen wir ein Permit des Fahrzeugvermieters. Wir hatten das zwar beantragt, aber am ersten Tag im Büro bei KEA-Rental liegengelassen. Von Namutoni zum Tor des Nationalparks führt eine Teerstrasse. Plötzlich huscht ein großes, braunes Tier von rechts über die Straße. Ein Löwe?
Ich bremse voll, halte mich bereit zurückzufahren um zwischen den Büschen noch etwas zu erkennen. Hinter mir hupt’s und schon kracht es. Wir sind nicht mehr alleine auf der Straße, eine Frau rammt mich von hinten mit ihrem Pickup. Sie war sehr in Eile, denn sie wollte in der Mittagspause schnell mal die Löwen sehen, die man aktuell im Park häufig antrifft. Äh, Mittagspause? Sie arbeitet in Tsumeb, das ist etwa 100km südlich von hier. Also sehr große Eile, daher hat sie mich übersehen.
Ihr Wagen ist auf der ganzen linken Seite verbeult da sie noch nach rechts auf die Gegenfahrbahn ausweichen wollte (Namibia hat Linksverkehr!). Bei mir ist nur eine kleine Beule, die ich herausdrücken kann.
Außerdem sind die rechten Hecklampen kaputt. Ihre Lampen kleben wir mit unserem Gewebeklebeband wieder in die Halterung. Nach langer Debatte, auch mit der Parkverwaltung von denen Ranger zur Unfallstelle kamen, fahren wir gemeinsam nach Tsumeb zur Polizei. Ich hatte mit dem  Mobiltelefon bei KEA angerufen und sie brauchen einen polizeilichen Unfallbericht.
Schöne Sch…., Also auf nach Tsumeb. Die Frau fährt mit einem Affenzahn voraus.
Wenn die immer so fährt! Die Tsumeber Polizei fühlt sich eigentlich nicht zuständig, da es eine nähere Station gegeben hätte, da wollte die Frau aber wegen 18km Umwegs nicht hin. Man erinnere sich, Tsumeb ist 100km weg! Aber dafür die Heimatstadt meiner Unfallgegnerin. Es gibt zuerst wieder  Diskussionen, dann doch den ersehnten Bericht auf einem 5-seitigen (!) Formular. Namibia war mal deutsche Kolonie, man merkt was davon an Bürokratie übernommen wurde. Die Frau schreibt ihre  Stellungnahme in Afrikaans, das kann ich nicht lesen. Dann darf sie gehen und ich kann bei der Polizei alleine weitermachen. Ich kann nur alles in englischer Sprache schreiben. Um eine Kopie für mich zu bekommen braucht man ein Kopiergerät, das der Polizei ist defekt oder hat kein Papier mehr. Ich muss mit der Sekretärin des Polizeichefs in die Ortschaft zum kopieren fahren, vorher 20N$ abdrücken als Dokumentengebühr. Bevor wir aussteigen fragt sie mich ohne Scheu, ob es nicht noch einen kleinen Nachschlag, so ebenfalls 20N$ für sie gäbe. Wir einigen uns auf 10N$, ich will meine Ruhe und endlich weiterfahren. Der Unfallbericht hat mich schon 2,5 h Zeit gekostet. Wir merken, wir sind in Afrika.
Südlich geht es, nach Otjiwarongo. Dort ist das Nachtlager auf der Farm Wesrand vorgesehen. Der Himmel verfinstert sich, es regnet heftig. Schön, wird der Schlamm vom Auto gewaschen bevor wir morgen beim Vermieter sind. Leider ist die Zelthaube auf dem Auto nicht dicht, heute abend haben wir eine  ppatschnasse Matratze. Als wir von der Hauptstrasse abbiegen und am Farmtor ankommen, stellen wir fest, dass es noch 6km bis zum Haus sind. Wir müssen durch den Schlamm, den dieser Regen aus dem sonst tiefsandigen Pfad macht. Wenn wir stecken bleiben sollten kommen wir nicht weiter, weil wir keine Seilwinde zum herausziehen haben. Es spritzt bis über das Dach des Fahrzeuges hoch. Im Platzregen ist fast nicht auszumachen, wo denn die beste Spur wäre. Kurz vor dem Farmhaus geht nichts mehr, die angestellten Farmarbeiter treiben die Rinder von der Weide auf unserem Pfad. Auch gut, sie könnten uns notfalls helfen.
Auf dem Hügel des Farmhauses hat man einen fantastischen Blick über die Gegend.Wir beobachten den Zug der dunklen Gewitterwolken und der lokalen Platzregen um uns. Es gelingt Fotos von Blitzen einzufangen. Als wir zu Bett gehen wollen, platzt über uns der Himmel, so einen Regen hatte ich schon lange nicht mehr. Wir kommen nicht mehr trocken die Leiter zum Zelt hoch, seitlich tropft es herein und die Matratze ist von der Fahrt schon feucht. Es regnet die ganze Nacht hindurch.

Tag 14

Otjiwarongo ?-> Okahandja ->? Windhoek ?-> Gobabis (Zelda Farm)

Das Auto ist wieder sauber, jedoch müssen wir von der Farm runter wieder durch den Schlamm. Die Leute waren extrem freundlich. Als Regenponcho schnitten sie Löcher in Müllsäcke, damit wir nach dem Bezahlen der Übernachtungsgebühr auf den kurzen zehn Meter Weg vom Haus zum Auto nicht so nass werden.
Auf dem Rückweg kommt uns dann im Schlamm auch noch ein Rindertransporter mit Anhänger entgegen, wir müssen ausweichen da er der Stärkere ist.
Fröstelnd und durchfeuchtet suchen wir in Otjiwarongo eine Bäckerei auf, um zu frühstücken.
Gestärkt fahren wir nach Windhoek zum Fahrzeugvermieter. Der Unfallbericht wird dort entgegengenommen, alles der Rechtsabteilung übergeben. Mittlerweile streitet meine Unfallgegnerin am Telefon den Hergang ab. Na super. Der Grund ist, dass auch in Namibia der hinterherfahrende die volle Verantwortung für einen Unfall übernehmen muss, das wäre dann sie. Ihr Wagen gehörte aber nicht ihr, sondern ihrem Chef. Was die Sache nicht erleichtert.
Zu unserer Freude tauscht man das komplette nasse Zelt gegen ein Neues. Auch Stühle, Bettwäsche, Kissen werden ohne dass wir gefragt haben ausgetauscht. Super-Service. Dafür gibt es Trinkgeld!
Beim Diskutieren über die Pläne der nächsten Woche raten uns die Mitarbeiter des Vermieters vom Osten ab.
Weitere Regenfälle seien angekündigt, schönes Wetter nur im Süden des Landes. Da wollen wir aber nicht hin.

Tina und ich beschließen entgegen den Ratschlägen doch nach Osten, Richtung Botswana, die Reise fortzusetzen. Anfänglich ist es sehr grau am Himmel, aber es bessert sich. Als wir an der Grenze zu Botswana eintreffen lacht sogar etwas die Sonne und es ist trocken. Auf der Farm Zelda bekommen wir den letzten Stellplatz, in Südafrika haben die Ferien begonnen und das Lieblingsreiseziel der Südafrikaner ist oft Namibia.
Abends werden die Raubtiere auf der Farm gefüttert, sie haben Leoparden und Geparden. Ein Südafrikaner belächelt mein kleines Koch- und Grillfeuer, er selbst
sitzt mit einem Sundowner vor einem Feuer der Marke “lodernder Scheiterhaufen”. Ich hoffe er zündet nicht die ganze Gegend damit an.
Jako, die gute Seele der Farm, taut bei einem Bierchen noch auf. Draussen fielen mir schon zwei Fahrzeuge auf, welche mir bekannt vorkamen. Richtig, die verfahrenen Südafrikaner aus Orupembe. Wir kommen ins Gespräch und so erfahre ich von Renes erneuten Reifenpannen bei Puros sowie ihrer eigenen nächtlichen Fahrt nach unserem Treffen.
Heute Nacht können wir trocken schlafen, die lange Fahrt heute und die Bierchen sorgen für den sorgenfreien Tiefschlaf.

Tag 15

Gobabis (Grenze Namibia/Botswana) -> Ghanzi -> Toteng -> Maun

Die Grenzformalitäten sind schnell erledigt, das Straßenbenutzungspermit für Namibia erlischt bei Ausreise für Ausländer. Wir müssen bei Einreise ein Neues kaufen. Auch die Einreise in Botswana ist kein Hindernis.
Nach unserer Auffassung sogar lockerer als die Ausreise. Ist daran die deutsche Kolonialzeit und Gründlichkeit schuld, dass die Namibier das enger sehen? In der botswanischen Grenzstation schallt sogar afrikanische Musik durch den Raum und alle sind extrem höflich und freundlich.
Der Tag vergeht mit Fahren. Am Nachmittag treffen wir in Maun ein. Im staatlichen Büro holen wir uns die Genehmigungen für den Moremi Nationalpark. Da Nebensaison ist läuft es problemlos auch ohne Vorreservierung ab. Wir füllen unsere Vorräte im Supermarkt auf, tanken voll und suchen das Island Camping auf. Liegt ruhig und abgelegen am Fluss. Nach dem Abendessen schaut ein Wachmann des Camps vorbei und teilt uns mit, dass wir vorsichtig sein sollen. Hier würden oft nachts Zelte aufgeschlitzt und trotz darin liegender Personen ausgeräumt. Die Diebe kämen nachts über den Fluss durch den Zaun. Es wäre ihm lieber, wenn wir näher zu anderen campieren. Wir fahren also zu einer Gruppe Einheimischer, die hier feiert.
Schnell ist Kontakt aufgenommen, wir werden  eingeladen haben aber schon vorher gegessen. Trotzdem gesellen wir uns noch eine Zeitlang dazu und staunen über die Mengen die vertilgt werden. Mein Magen ist im Moment sowieso etwas rebellisch und daher traue ich dem angebotenen botswanischen Leckereien nicht.
Aus den Autos dringt höllisch laute, afrikanische Rap-Musik. Dies ist ein Grund, warum wir kaum Schlaf finden. Der andere liegt in der Wachsamkeit bzgl. der angekündigten, möglichen Überfälle. So habe ich  neben dem Kopfkissen mein Pfefferspray einsatzbereit liegen. Glücklicherweise verläuft die Nacht ruhig, am Morgen ist auch vom Security Personal nichts mehr zu sehen.

Tag 16

Maun -> Moremi Park (Third Bridge)

Aufbruch in das Okovango-Delta, genauer gesagt den Moremi-Park. Hinter Maun endet die befestigte Straße.
Eine üble Schotterpiste mit Spurrillen führt weiter zum Southgate. Nach dem passieren des Veterinärkontrollzauns biegen wir ab auf das Parkgelände. Ab hier wird es über weite Strecken tiefsandig, aber noch einigermaßen gut zu fahren. Am Southgate wenden wir uns Richtung Third Bridge. Es geht durch Baumbestände und Savannenabschnitte auf grottenschlechten, teils sehr tiefsandigen Pfaden. Das Wetter meint es gut mit uns, von Regen im Osten keine Spur. Überhaupt ist das Okovangodelte recht ausgetrocknet. Eigentlich müsste hier alles voller Sumpf sein.
Tina fällt ein, dass das Fleisch seit dem Veterinärzaun nicht mehr in der Kühlbox, sondern immer noch in den Schlafsäcken in einer Tasche hinter dem Sitz ist. Wir
halten um es umzupacken. Beim Aussteigen höre ich ein Plätschern unter dem Fahrzeug. Ein kurzer Blick samt Geruchsprobe ergibt eine rinnende Dieselleitung.
Tina passt auf, dass keine Tiere wie Schlangen, Löwen oder gar Elefanten unterwegs sind und ich verschwinde unter das Auto. Was ich sehe, schockiert mich
erst einmal. Die Kabelzüge der Hinterradbremse haben den Schlauch zwischen Haupt- und Zusatztank durchgescheuert. Überhaupt wirkt der Schlauch schon sehr vom Diesel aufgequollen. Ich versuche ihn abzuziehen und an der durchgescheuerten Stelle direkt am Zusatztankstutzen zu kürzen. Dabei bekomme im Sand liegend eine volle Dieseldusche ab. Ich bin wie paniert. Mit etwas selbst verschweißenden Klebeband (gut, dass ich Werkzeug und Hilfsmittel dabei habe) sichere ich den aufgequollenen Teil des Schlauches.
Sieht gut aus, der Schlauch ist etwas kurz, aber könnte funktionieren. Die Schlauchschellen sind wieder dran, ich wasche mich mit Sand und Spülmittel ab, das T-Shirt ist hinüber.
Weiter geht’s, tiefer rein in den Moremi. Alle 20km kontrolliere ich ob noch etwas läuft. Wir müssen sehr langsam fahren, da die Piste mit extremen Schlaglöchern und Stellen wo das Fahrzeug sich stark
aufschaukelt aufwartet. Etwa 15-25km/h sind der Durchschnitt. Vorbei an First- und Second Bridge. Ich bin heilfroh, dass wir die Brücken seitlich passieren können, die zusammengelegten Holzprügel, die sich Brücke nennen, sind nicht vertrauenserweckend. Gut dass es so trocken ist. Wir erreichen Third Bridge, unser
heutiges Nachtlager.

Im Moremi sind keine Camp-Sites eingezäunt.  Nächtlicher Tierbesuch ist vorprogrammiert. Tina blickt sorgenvoll unter das Auto und meldet sogleich: Es
rinnt! Jetzt ist guter Rat teuer. Alles im Fahrzeug wird in die Hand genommen und überlegt ob es als Leitungsersatz weiterhilft. Der Schlauch am Trinkwassertank: zu groß. Die Hochdruckleitung der elektr. Luftpumpe für die Reifen: zu dünn, zu starr. Verbandsmaterial, Küchenutensilien, Kamerataschen: alles wird durchsucht auf nützliche Gegenstände.
Selbst die mitgenommen sterilen Einwegspritzen werden probeweise zerlegt um die abgeschnittenen Zylinder evtl. als starre Schlauchverlängerung mit Schlauchschellen einzubauen. Nichts passt.
Ich ziehe den Schlauch auf der Zusatztankseite ab um Maß zu nehmen. Ein Holzstück muss als Pfropf geschnitzt werden. Leider haben Mopane und Kameldorn im Kern ein weiches Mark, ähnlich unseren
Hollundersträuchern. Ich fürchte, das geht mit der Zeit durch und ist dann wie eine hölzerne Rohrleitung.
Zuvor wird noch in leere Trinkwasserkanister ein Teil des Diesels abgelassen. Derselbe Holzstöpsel wird für den Schlauch angefertigt. Ich betrachte das Kunstwerk und denke: Das hält keinesfalls. Der Holzstopsel im Zusatztankanschluss wird sicher beim nächsten Einfedern der Hinterachse von den darunter laufenden
Bremsseilzügen herausgerissen. Aber ich habe Zeit zum Nachdenken gewonnen ohne weiter Diesel zu verlieren. Das war Dieseldusche Nummer zwei heute, also wieder Körperreinigung mit Sand und Spülmittel. Ich höre Fahrzeugbrummen, ein südafrikanischer Tourguide kommt mit Freunden um auch hier in der Nähe zu übernachten. Ich schildere ihm meine Lage und nach Durchsuchen seines Fahrzeuges schneiden wir ein Stück Gummischlauch seiner Handluftpumpe ab. Er fährt wieder, wünscht mir viel Glück.
Der Durchmesser ist viel zu klein, das Stück zu kurz aber ich habe einen Plan.
Tina macht Wasser heiß, damit weichen wir den Gummi auf. Er geht über den Stutzen drüber. Auf der anderen Seite den Holzstöpsel rein, Schlauchschellen aus dem mitgebrachten Werkzeug darüber. Das Ganze mit Draht von den Seilzügen weggebunden, fertig auf dieser Seite. Damit ist der Zusatztank abgedichtet und vor Dreck geschützt. Aber ich habe keinen Zugriff mehr auf diesen Spritvorrat.
Auf der Haupttankseite bleibt der Stopsel drin, ich forme den Schlauch zu einem gequetschten “U” und sichere ihn mittels Kabelbinder. Draht sorgt wieder für die saubere Lage unter dem Tank. Geschafft, damit könnten wir morgen weiterkommen.
Auch wenn nur noch die Hälfte des Sprits zur Verfügung steht. Beim Einfüllen der abgelassenen Dieselmenge aus den Trinkwasserkanistern merken wir, dass davon die Hälfte in den Zusatztank über ein Y-Stück nach der Tanköffnung abgezweigt wird. Also habe ich auch davon nur die Hälfte gewonnen. Im Übrigen war das die Dieseldusche Nummer drei. Es folgt die bekannte Reinigungsprozedur.

Halbwegs beruhigt machen wir ein Feuer und kochen. Mittlerweile kommt ein älterer Italiener mit Frau vorbei, der auch hier nächtigen will. Zum Glück geht es heute hier zu wie am Zentralbahnhof ;-). Schon das zweite Fahrzeug mit Menschen heute! Er lebt seit 40 Jahren in Südafrika und wir sprechen viel übers fotografieren, da er eine ganze Leica-Sammlung dabei hat. Sein  Ratschlag ist, morgen den Moremi zu verlassen. Obwohl er nicht glaubt, dass der uns noch zur Verfügung stehende Sprit für die 150km bis Maun reicht. In diesem Gelände verbrauchen wir teilweise über 25l /100km.
Tina bemerkt an dem Baum, unter dem wir stehen, starke Wetzspuren von Elefanten.
So parken wir lieber um. In der Nacht werde ich vom Geräusch laut knackender Äste wach. Ich wecke Tina.
Beim Blick aus dem Zelt sehe ich nur eine massige,  riesengroße Gestalt direkt vor dem Auto den Sternenhimmel verdecken. Ein Elefant frisst direkt aus dem Baum über uns. Gut, dass wir bezüglich dem Standplatz etwas ausgewichen sind. Wenn unser Auto als Wetzbaum herhalten müsste, wäre es sofort seitlich gelegen.
Auch sonst ist nachts ziemlich was los. Wir gehen keinesfalls auf Toilette, es schleichen zu viele wilde Tiere herum. Am nächsten Tag sehen wir im Sand der Piste auch die Raubtierspuren.

Tag 17

Moremi Park -> Maun -> Moremi Park (Khwai Bridge)

Es rinnt! Der erste Kommentar von Tina nach dem Aufstehen. Sofort verschwinde ich wieder unter dem Fahrzeug. Die gebogene Stelle des alten Schlauches ist am Knick aufgeplatzt. Der Schlauch ist einfach zu marode. Kurz gezögert, zum Messer gegriffen und den Schlauch bis kurz vor dem Stutzen gekürzt, da ist er noch am Besten. Stopsel wieder rein, Schlauchschellen darüber. Dieseldusche am morgen macht Kummer und Sorgen. Wieder eine Ganzkörperreinigung mit Spülmittel. 
Wir betrachten die nächtlichen Spuren. Jede Menge Elefantenspuren um unser Fahrzeug herum, aber auch Raubtierspuren sind im Sand zu erkennen. Diese nutzen mittlerweile auch die von Menschen entstandenen Pfade und gebauten Brücken für ein schnelleres Bewegen in den Jagdrevieren. Mittlerweile ist auch der südafrikanische Guide zu uns gestoßen, er kann die Spuren lesen und erzählt uns eben dieses Verhaltensmuster der Tiere.
Tina hat die Tankuhr kontrolliert und festgestellt, dass nur noch knapp über die Hälfte zur Verfügung steht.
Da der Zusatztank nicht mehr mitgerechnet werden kann, haben wir im Haupttank somit noch ca. 40l Restkraftstoff. Die 40l aus den Reservekanistern würden zu 50% beim Einfüllen aufgeteilt werden. Zur Not müssten wir das Y-Stück des Einfüllstutzens hinter dem rechten Hinterrad lösen und den einen Abgang während des Umfüllens mit der Hand zu halten.
Kurzes Nachrechnen meinerseits ergibt ca. 30l Spritverlust seit gestern Abend. Jetzt steht die Entscheidung fest, wir müssen abbrechen und auf schnellstem Wege zurück nach Maun in eine Werkstatt. Eine halbe Stunde später sind wir unterwegs.
Für die 150km brauchen wir wieder etwa vier Stunden. In Maun ist die Reparatur in nicht mal einer halben Stunde erledigt, sicherheitshalber nehme ich noch einen
Meter Ersatzschlauch mit. Die Seilzüge könnten  jederzeit wieder die Leitung zerstören.
An der Tankstelle wundert man sich, weil wir doch erst gestern voll getankt hatten und jetzt schon wieder fast 100l Diesel benötigen. Wir entscheiden den Tag und die Genehmigung für den Moremi noch weiter zu nutzen und fahren zurück in das Delta zur River Khwai Bridge, unserer nächsten vorher bereits geplanten Übernachtungsstelle. Um den Zeitverlust einzuholen nehmen wir den direkten Weg vom Southgate zur Khwai Bridge. Landschaftlich immer durch Mopanewälder führend und ebenfalls sehr sandige Piste. Vor uns liegen Stöcke auf der Fahrbahn. Einer kommt mir seltsam vor. Während ich vorbeifahre, erkenne ich, dass es eine dunkle Schlange ist. Diese schnellt im Bruchteil einer Sekunde auf weit über einen Meter Höhe mit ihrem Körper hoch um Richtung Auto zu schlagen. Zum Glück bin ich trotz der nur 25km/h schnell genug vorbei. Das Meiste dieser schnellen Reaktion sehe ich nur im Rückspiegel. Es gibt nur eine Schlangenart die dieses Bewegung bis zu dieser Höhe in dieser Zeit zu Stande bringt: die schwarze Mamba. Selbst Autofahrer sollen durch Biss in den Arm am offenen Autofenster während der Vorbeifahrt schon getötet worden sein.
Die wenigsten Touristen sehen Schlangen während ihres Urlaubes. Für mich ist es nun die dritte schwarze Mamba und eine Kobra in den zwei Reisen nach Namibia.
Ziehe ich diese Viecher an? Hmm, “you have a bad Karma” würde ein Bekannter wohl wieder zu mir sagen.
Am Khwai eingetroffen machen wir uns auf die Suche nach den Flusspferden. Wir durchqueren ein Wäldchen und treffen unvermittelt auf einen Hippo-Pool. Zum Fotografieren steigen wir aus, doch Tina kommen die Geräusche aus dem Unterholz seltsam vor. Da entdecke ich, dass wir sehr ungünstig stehen. Vor dem Auto ist eine Schneise im Schilf, wohl ein Flusspferdweg? Der Trampelpfad führt unter unserem geparkten Nissan durch zu den Geräuschen im Gebüsch. Jetzt aber schnell weg. Es gibt wohl kaum was Schlimmeres als einem Hippo den Weg zum Wasser abzuschneiden. Sicherheitshalber fahren wir gleich weiter. Bald finden wir wieder Hippos, ein ganzes Rudel suhlt sich im Wasser. Wir bleiben zwanzig Minuten in kaum 30m Entfernung stehen um sie zu beobachten und zu fotografieren, allerdings mit
fluchtbereitem Fahrzeug. Unterwegs gibt s wieder viele andere Tierarten zu sehen, unter anderem ein Waterbok-Pärchen, sowie Kudu-Familien und Springboks.
Am Nachtplatz der Khwai Bridge treffen wir sowohl den Italiener als auch den südafrikanischen Guide mit seinem Landcruiser wieder. Der Italiener ist so sehr erfreut uns wieder zu sehen (“Hi man, you managed it. Great!”), dass er seine Notration Whiskey öffnet und wir anstoßen.
Die Paviane rauben mir den letzten Nerv. Alles was irgendwie nach Nahrung aussieht und nicht verräumt ist, wird versucht zu klauen.
Am nächsten Tag erfahren wir, dass ein großes  Männchen von Rangern erschossen wurde, da es bereits zu verhaltensgestört war. Kein Wunder, konnten wir auch beobachten wie z.B. des Italieners Frau, obwohl streng verboten, die Paviane fütterte.

Tag 18

Moremi Park -> Maun -> Toteng -> Ghanzi -> Gobabis (Grenze)

Auf der Rückfahrt entdecken wir an einem Wasserloch einen Elefanten. Vorsichtig fahren wir ins Gelände zwischen Sträuchern und stellen uns so auf, dass wir jederzeit nach vorne weg können. Zwischen uns und dem Elefanten ist nur das Wasser, keine Ahnung wie tief. Fast 20min können wir ihn beobachten, wie er trinkt und sich mit dem Wasser bepritzt. Auch kommt er einmal direkt auf uns zu, sieht aber ein, dass wir keine Gefahr darstellen und spielt weiter am Wasser.
Leider haben wir nicht mehr Zeit, um den Moremi zu geniessen. Aus anderen Reiseberichten wussten wir schon, daß es von Moremi, über Savuti bis zum Chobe
hinauf nur schwierig zu befahrene Sandpisten oder Morast gibt. Glücklicherweise war es trotz der Regenzeit seit Wochen staubtrocken. Für uns war es nach der
Planänderung am Anfang der Tour nur ein Abstecher um für einen späteren Urlaub in dieser Gegend etwas Erfahrung zu sammeln.

Heute wollen wir zurück bis zur namibischen Grenze, das sind 640km. Aber erst mal nach Maun, Mitbringsel für die Daheimgebliebenen kaufen. Wir nehmen  Korbwaren aus einer Frauen-Community und haben so das Gefühl auch die Einheimischen durch den Kauf direkt zu unterstützen.
Unterwegs müssen wir wieder auf die Tiere auf der Fahrbahn aufpassen. Langsam können wir das Verhalten klassifizieren. Kühe sind doof und laufen unvermittelt rüber. Ziegen schätzen die Entfernung ab und entscheiden ob sie noch über die Strasse gehen oder stehenbleiben, ein sehr angenehmes Verhalten. Mulis (Maultiere) und Esel bleiben stur wo sie sind. Selbst der Fahrtwind von einem mit 140km/h 50cm neben ihnen vorbeifahrenden Fahrzeug lässt sie nicht einmal den Kopf heben.
Ein entgegenkommendes Fahrzeug kommt mir bekannt vor, aber sie sind zu schnell vorbei. Tatsächlich waren es Michelle und Thies auf ihrer Weitereise nach Sambia und Mosambik. Über eine SMS bekommen wir zwei Tage später Kontakt zu ihnen.
Plötzlich sind wieder diese blauen Perl- bzw. Rebhühner auf der Strasse. Eines läuft zurück, ich kann nicht mehr ausweichen. Im Rückspiegel sehe ich ein paar Federn fliegen. Nach 60km kommt Ghanzi, eine Ortschaft mit Tankmöglichkeit. Beim Einfahren in die Tankstelle laufen lärmende Kinder zu unserem Auto. Ich wundere mich  nicht lang, denn sie ziehen das tote Perlhuhn vom Tierfänger vorne. Schnell ist es in einer Plastiktüte verstaut, wahrscheinlich gibt es das Federvieh als Bereicherung des Abendessens bei einer einheimischen Familie.

Bei Sonnenuntergang passieren wir die Grenze zu Namibia. Wir müssen die bei der Ausfahrt erloschene, namibische Strassengebühr für ausländische Fahrzeuge (KEA hat seine Mietwägen in Südafrika angemeldet) bezahlen. Natürlich nicht, ohne vorher ein Formular ausgefüllt zu haben.
Es wird schon dunkel und der Himmel hat nur noch einen roten Streifen am Horizont als wir die Farm Zelda erreichen. Jako hat wieder einen freien Stellplatz für uns. So geniessen wir unseren Sundowner und das Abendessen vom Grill. Die sauberen Duschen tun uns auch wieder gut.

Tag 19

Gobabis -> Windhoek -> Kupferbergpass -> Gamsberg-Pass -> Rooiklip

Untertitel: Die Geisterfarm
Westwärts, durch Windhoek hindurch und über Kupferbergpass führt uns der weitere Verlauf unserer Reise.
Es geht dem Urlaubende zu, die verbleibenden Tage wollen wir noch ein wenig genießen. Heutiges Ziel ist Rooiklip. Zuerst aber haben wir die Aussicht von den Bergen genossen. Am Kupferberg sind es immerhin 1900m üNN.
Der Gamsberg-Pass zieht sich von Osten langsam hoch um im Südwesten dann mit einigen Serpentinen aufzuwarten.
Auf dem Schotter kommt man selbst bei langsamer fahrt schnell ins Rutschen. Es ist eine lange Strecke von der Grenze hierher und wir erreichen die Abfahrt zur Rooiklip erst spät. Die Sonne steht schon flach am Himmel und blendet beim Fahren. Die 12km von der Piste zur Rooiklip-Farm sind wieder ziemlich heftig.
Ausgewaschene Bachbettübergänge und steinige Pfade mit Schlaglöchern hätte ich heute nicht mehr gebraucht. Ich bin froh, einen Geländewagen mit Bodenfreiheit und guter Federung zu haben. An der Farm angekommen blockieren uns ein Zebra und Strausse, können aber das Gatter passieren und zum Haupthaus gelangen. Niemand da, selbst auf rufen rührt sich nichts. Alles offen. Innen bellt kurz ein großer Hund. Sonst Totenstille.
Nach langer Zeit kommen zwei Farmarbeiter gelaufen, zeigen uns den Weg zur Campsite der Farm. Es sind wieder ca. 2km und da wir falsch abbiegen wieder durch einen Bachbettlauf. Der Pfad geht steil einen Hügel rauf, oben stehen bereits zwei Autos. Aber kein Mensch da. Der farbige Landarbeiter kommt nachgerannt um uns anzudeuten, dass wir falsch sind. Ein Stück weiter den Hügel rum und dann hoch.
Als ich vor der Auffahrt stehe, verschlägt es mir die Sprache. Ich soll einen künstlich aufgeschütteten Schotterkeil bis auf ca. 15m Höhe befahren um dann in einer Höhle zu campen. Mit Schwung und Getriebeuntersetzung gelingt auch das. Ein reizvoller Platz hier oben. Zu den Duschen,  eingebaut in eine Felsnische, sowie den Toiletten ist es ein Stück an den vorher bereits gesichteten Fahrzeugen vorbei. Seltsam, die Zelte sind offen, auch die PKW’s unverschlossen, die offenen Moskitonetze flattern aus den Zelten heraus im Wind. Aber niemand hier. Von den Arbeitern ist auch keiner mehr zu sehen. Wir  erklimmen den Hügel ganz, halten Ausschau rundherum, aber außer Landschaft ist nichts zu sehen. Dafür gibt es schöne Fotos von der Abendstimmung und wieder einen schönen Ausblick über das Land. Als es dunkel wird, wird es uns doch unheimlich. Immer noch niemand zu sehen. Keine Menschenseele. Stand da nicht in der namibischen Tageszeitung ein Bericht über Überfälle auf Farmen mit Ermordung aller  Anwesenden?
Geschah hier so ein Verbrechen? Oder sind die Landarbeiter durchgeknallt und haben alle beseitigt? Sind wir die nächsten?
Ich wandere erneut auf den Hügel um Ausschau zu halten. Es ist mittlerweile stockfinster. Nichts. Doch da!
Taschenlampen leuchten am Farmhaus in der Ferne auf. Dann nähern sich Lichter dem Hügel. Ein offener Jeep hält, ich klettere von meinem Aussichtspunkt hinab. Eine lustige Touristengruppe aus Deutschland kippt aus dem Wagen. Sie haben mit den Farmersleuten eine längere Erkundungsfahrt durchs Farmgelände gemacht, dabei den obligatorischen Sundowner getrunken und noch einen Absacker im Farmhaus verinnerlicht. Auch sie haben sich schon über die Lichter hier auf dem Hügel gewundert und gedacht es wären Diebe an ihren Fahrzeugen am Werk. So löst sich also das Rätsel der verlassenen Farm für uns alle auf.

Tag 20

Rooiklip ->? Solitaire -> Camp Gekko

Eigentlich sind Rooiklip und die Farm Gekko sozusagen Nachbarn, auch wenn Luftlinie so ca. 40 km dazwischen sind. Ausser der Farm Rostock ist hier kein anderes Farmland in der weiten Umgebung.
Rooiklip wurde uns auch von Heidi und Rene am Anfang unserer Reise für eine Übernachtung empfohlen.Nach einer ausgedehnten Dusche in der Felsnische verbringen wir den halben Vormittag auf der Veranda der Farm bei einem alkoholfreien Mischgetränk und Gesprächen. Der Aufbruch gestaltet sich schwierig, da das Zebra uns nicht fahren lassen will.
Wie wir mittlerweile wissen, wuchs es zusammen mit den Straussen im Hühnerkäfig auf und ist damit der Chef der Strausse geworden. Es steht tagsüber
geländeüberschauend auf einem Hügel, um bei Fahrzeugbewegung sofort dorthin zu galoppieren. Oft folgen die Strausse hinterher. Wir kommen nicht vorbei und müssen zurück zur Farm, Hilfe holen. Die Farmerin drängt ihr Zebra mit dem Auto ab, die mitgekommenen Arbeiter verhindern das es seitlich ausbricht. So können wir das Gatter nun öffnen und uns verabschieden.
Ein kleiner Umweg von 18 km führt uns erneut nach Solitaire zu Apfelkuchen und Kaffee. Von hier zurück auf die Farm von Heidi und Rene, wo wir abschliessend eines ihrer festen Zeltbungalows mieten. Lange erzählen wir uns gegenseitig von den Erlebnissen nach unserer Trennung bei Orupembe im Kaokoveld.
Rene ist bereits nach Windhoek unterwegs, neue Gäste holen. Er kam uns vorgestern beim Kupferbergpass in einer grossen Staubwolke entgegen.
Abends geniessen wir erneut den Pool in der Savanne sowie den Sternenhimmel, welcher aber dieses Mal vom Mond überstrahlt wird und daher nicht so ausgeprägt leuchtet.

Tag 21

Camp Gekko -> Windhoek

Für Tina wird jetzt auch ein Messer bestellt, welches bis zu ihrem Geburtstag angefertigt werden soll.
Außerdem soll Rene für uns beide seine tollen Afrika-Anhänger aus Titan herstellen und dann liefern lassen.
Es ist unser vorletzter Tag in Namibia, wehmütig verabschieden wir uns von der Farm, ihren Bewohnern und den verbliebenen beiden Hunden und Katzen (ein
Hund starb während der Abwesenheit, als Rene und Heidi mit uns auf der Kaokoveld-Tour waren).
Nachmittags sind wir in Windhoek, wollen das Fahrzeug zurückgeben. Kein Reifenschaden, kein Glasschaden, kein Steinschlagschaden am Lack. Aber es gibt
Diskussionen, weil unsere Unfallgegnerin mittlerweile alles abstreitet. Evtl. sollen wir mit dem Unfallschaden belastet werden. Der Manager verlangt noch einmal eine bezeugte Aussage von uns bei der Polizei, diese will aber keine aufnehmen weil in Tsumeb schon alles dokumentiert wurde. Es geht noch ein wenig hin und her, aber wir bekommen unsere Kaution (immerhin fast 6000,- Euro) voll zurückerstattet. Erneut bin ich überzeugt, auch wie letztes Jahr mit KEA den richtigen Partner für die Fahrzeugmiete zu haben. Der Manager erklärt, sie werden das über die Rechtsabteilung schon mit der Unfallgegnerin klären.Wir beziehen unser Zimmer in der Pension Gekko (zufällig gleicher Name wie die Farm) in Klein-Windhoek, in direkter Nähe zum Autovermieter. Abends genießen wir das Leben in vollen Zügen in einem Restaurant, das wir von letztem Jahr schon kennen. Die gemischte Fleischplatte mit Warthog (Warzenschwein), Strauss und Kudu-Antilopensteak ist wieder ein Schmaus. Dazu eine Flasche südafrikanischen Rotwein und ein Walnusseisdessert, so muss der Urlaub ausklingen. Früh gehen wir zu Bett, die Nacht wird kurz.

Tag 22

Abflugtag Windhoek -> München

Der Shuttle Service von KEA steht um 5:30 Uhr am Tor um uns abzuholen und zum Flughafen zu bringen.
Die Abfertigung ist zügig, der Flug pünktlich. Wir haben noch einen hervorragenden Blick über die Savanne, das Waterberg-Massiv und die Etosha-Pfanne. Irgendwann döse ich ein und wir landen nach ca. 10h Flugzeit pünktlich in München.

— Ende —